Interview 1: Ich bin ein Fan von Coaching


Die Interviewpartnerin ist Ärztin

Was hat Sie dazu bewogen, sich von mir coachen zu lassen?

Damals war die Entwicklung einer beruflichen Entscheidung dran und der Prozess, den ich da im Gange hatte, den wollt ich nicht nur als inneren Prozess machen, sondern ihn auch von außen begleitet wissen. Da war das eine Gelegenheit, zu Ihnen zu gehen und Fragen gestellt zu bekommen, um es auch klarer zu kriegen, also den inneren Prozess zu einem deutlichen, klareren und starken Entscheidungsprozess zu kriegen.

Okay, ich hatte nämlich zu Beginn den Eindruck, dass Sie viele, vielleicht sogar alle Facetten von dem Thema schon vor Augen hatten.

Mhm, also ich war schon relativ klar...

Ja, Sie haben sehr viel schon abgedeckt gehabt, was an eventuellen Fragen noch auftauchen hätte können von einer äußeren Zuhörerin. Hatte das dann trotzdem noch einen Mehrwert für Sie, dieses von außen gehört zu werden oder es nochmal gesagt zu haben?

Dadurch, dass ich jedes Mal, wenn ich Fragen gestellt bekommen habe, meine Themen nochmal durchdacht und laut ausgesprochen habe und nachgespürt habe, ob es so passt oder nicht, habe ich bei meinen Entscheidungen das Gefühl bekommen, dass sie stimmig sind, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich glaube nicht, dass ich viel Neues erfahren habe, aber als Feedback war es mir eine Bestärkung. Ja.

Ja, das ist auch schön für mich. Weil wenn es etwas Neues wäre, das klingt fast ein bisschen so als käme von Außen ein Tipp oder ein Ratschlag „Versuch´s mal so…!“ Das ist gar nicht so die Intention, sondern eher, dass derjenige, der Coaching in Anspruch nimmt, in dieser dichten, aufmerksamen Atmosphäre nachspüren kann, wie es sich für ihn anfühlt, ob diese Stimmigkeit da ist, oder nicht…

Mhm, genau.

Kann man sagen, Sie haben sich jetzt auch gar nicht einen Ratschlag erwartet?

Also ich bin nicht in dieses Gespräch hineingegangen und hab mir gedacht, da gibt’s jetzt drei, vier Varianten, die sich dann vielleicht eröffnen. Das Gefühl hab ich nicht gehabt, dass sich da jetzt irgendetwas entwickelt, was für mich komplett unvorhersehbar ist. Dass ich sag, ich weich jetzt von meinem Weg, den ich mir schon so überlegt hab, diametral ab. Ins Gespräch bin ich nicht so hineingegangen, sondern eher so, dass ich mir gedacht hab, ja, schauma mal, ob vielleicht noch andere Aspekte sich auftun, die ich nicht bedacht hab. Rückblickend, glaub ich, war es eher dieses Bestärktsein, es passt, was ich mir bis jetzt überlegt hab.

Würden Sie das wieder machen?

Ich bin ein Fan von Coaching. Also ich hab das schon ein paarmal in meinem Leben gemacht und hab immer profitiert.

Wenn Sie jetzt zu anderen sprechen, die dem Coaching gegenüber Bedenken haben, so nach dem Motto „Soll ich das machen? Bin ich dafür geeignet? Ist meine Frage überhaupt gut genug?“ Hätten Sie aus Ihrer Erfahrung etwas zu sagen für Menschen, die sich nicht ganz sicher sind, ob sie Coaching in Anspruch nehmen sollen?

Also wichtig wäre, dass man den Mut aufbringt, sich auseinanderzusetzen mit der eigenen Entwicklung. Und auch keine Scheu zu haben, dass durch das Coaching vielleicht unvorhergesehene Dinge auftauchen, und dass man Dinge neu bewerten muss, vielleicht, dass man andere Haltungen und andere Sichtweisen zulässt. Dass man keine Angst hat, was Neues vielleicht auch zu erfahren und auch auszuprobieren.

Meinen Sie so in die Richtung, dass es auch Mut braucht, von einer Entscheidung, die man fast schon getroffen hat, doch wieder abkommen zu können, weil sie sich in einem anderen Licht darstellt?

Ja, genau, also Mut braucht es und auch vielleicht die Erkenntnis, dass man sich um eine Entscheidung keine Sorgen machen muss, wenn man sich ernsthaft mit ihr auseinandersetzt. Dann kann schon eine Entwicklung in Schwung kommen, die im Idealfall zu einer neuen Perspektive, also beruflich oder privat, je nachdem, worum es eben geht, führt. Also Mut, keine Scheu und die Offenheit, also die prinzipielle Bereitschaft, sich öffnen zu wollen, das wären die Themen.

Vielen Dank, dass Sie sich für dieses Interview bereit erklärt haben!

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